Brasilien steht kurz davor, die Dienste der Social-Media-Plattform Diese Frist war 20:07 Uhr. Ortszeit (2307 GMT) am Donnerstag.
Nach brasilianischem Recht müssen alle Internetunternehmen einen gesetzlichen Vertreter im Land haben. Dadurch wird sichergestellt, dass rechtliche Entscheidungen kommuniziert und notwendige Maßnahmen eingeleitet werden können. Allerdings hat X kürzlich seinen gesetzlichen Vertreter in Brasilien entlassen, nachdem ihm der Richter des Obersten Gerichtshofs, Alexandre de Moraes, mit Verhaftung gedroht hatte.
Das Gericht hatte X bis Donnerstagabend Zeit gegeben, einen neuen Vertreter zu benennen, andernfalls drohte ihm eine Einstellung seiner Dienste. X kam dieser Anordnung nicht nach, was zur bevorstehenden Einstellung seiner Geschäftstätigkeit in Brasilien führte.
Was hat den Streit ausgelöst?
Der Konflikt zwischen Brasilien und X verschärfte sich, nachdem Elon Musk, der milliardenschwere Eigentümer der Plattform, Richter de Moraes öffentlich kritisierte. Musk bezeichnete den Richter in seinen Beiträgen auf X als „Tyrannen“ und „Diktator“ und beschuldigte ihn, ein „Verbrecher zu sein, der sich als Richter ausgibt“.
Die Kernfrage ist, ob de Moraes X dazu zwingen kann, bestimmte Konten zu sperren, denen die Verbreitung von Fehlinformationen vorgeworfen wird – eine Forderung, die Musk als Zensur anprangert. Viele der fraglichen Konten sind mit Anhängern des rechtsextremen ehemaligen Präsidenten Jair Bolsonaro verbunden, von denen einige seine Wahlniederlage im Jahr 2022 bestreiten.
Musk focht die Anordnung des Gerichts an und kündigte Pläne zur Reaktivierung gesperrter Konten an, was de Moraes dazu veranlasste, eine Untersuchung gegen Musk wegen der Verbreitung gefälschter Nachrichten und angeblicher Behinderung einzuleiten.
Starlink steht vor einem finanziellen Einfrieren
Zusätzlich zu den Problemen mit X steht Musks Satelliten-Internetunternehmen Starlink auch in Brasilien vor Herausforderungen. Das Unternehmen berichtete, dass Richter de Moraes ein Einfrieren seiner Finanzen angeordnet und ihm die Durchführung von Finanztransaktionen im Land untersagt habe. Starlink behauptet, diese Anordnung sei ungerechtfertigt und bereitet sich darauf vor, das Problem auf rechtlichem Wege anzugehen.
Nach Ablauf der Frist gab X eine Erklärung ab, in der er zum Ausdruck brachte, dass es mit einer Einstellung des Dienstes in Brasilien rechnet. Das Unternehmen betonte sein Engagement für den Schutz der freien Meinungsäußerung und erklärte: „Im Gegensatz zu anderen Social-Media- und Technologieplattformen werden wir illegalen Anordnungen nicht heimlich Folge leisten.“
X ist eine beliebte Plattform in Brasilien und dient als wichtiges Kommunikationsinstrument, insbesondere für Politiker. Die Einstellung seiner Dienste wird wahrscheinlich erhebliche Auswirkungen auf die brasilianische Nutzerbasis haben.